Der markante Bau am nördlichen Ortseingang wurde 1880 als „Doktorhaus“ erbaut. Hier wohnte und praktizierte der Gemeindearzt, der dem Haus seinen umgangssprachlichen Namen verlieh. Die Fassade des gründerzeitlichen Baus ist in vier Achsen gegliedert und wartet mit sehr großzügigen Etagen auf. Der massive Bau auf Sandsteinsockel und zwei Vollgeschossen in buntem Ziegelmauerwerk ist durch Gesimse in den Geschossen untergliedert. Ein aufwendigeres Dachgesims trägt schließlich das flache Walmdach. Zur Strasse hin springt eine Mittelrisalit aus der Fassade und wird von einem markenten Dreiecksgiebel gekrönt. Ähnlich verhält es sich mit dem Eingang auf der Seite, welcher sich durch einen Walmvorbau bis ins Dach erstreckt. Die Rückseite zeigt sich wie schon die Front mit Mittelrisalit, der jedoch strassenabgewandt in deutlich anderer Qualität erstellt wurde wie noch die sichtbaren Fassaden.
Das Kultdenkmal wurde aufgrund des sehr großen Grundstückes an Ortsrandlage von einem Investor zur Nachver-dichtung entwickelt. Hier sollen 30 neue Wohnungen über einer Tiefgaragen enstehen; von der Stadt Rodgau wurde die Instandsetzung des Kulturdenkmals als Auflage zum Beginn der Projektentwicklung eingefordert, die wir in Ihrnen Gurndlagen für den Bauherrn wie auch für den Denkmalschutz in die richtigen Bahnen lenken konnten. Das Haus hat seit den 60er Jahren eine bewegte Geschichte hinter sich gebracht und verschiedenen sozialen wie auch politischen Organisationen genutzt: gerade gepflegt wurde es in dieser Zeit nicht, noch in dessen Bausubstanz investiert. Heute steht es wieder dem Wohnen zur Verfügung und legte mit Abschluss der Sanierung Ende 2022 nun den Grundstein für die eigentliche Projektentwicklung. Wir hoffen, dass wir vielleicht noch einmal zur Abstimmung der Dachgestaltung und Wahl von Fassadenfarben von Investor und Planern noch einmal gehört werden. Wir würden uns freuen, denn wir glauben, dass wir das Projekt schon im historischen Bestand positiv beinflussen konnten... und wir bilden uns ein, dass wir auch im Neubau ein paar Leitlinien setzen könnten, die sich positiv auf das Vorhaben auswirken. Die Planung für die Neubauten hinter dem Doktorhaus können wir zumindest gestalterisch begrüßen und freuen uns das Ensemble nach Fertigstellung einmal besuchen zu dürfen.