SANIERUNG EINES EHEMALIGEN HALLENHAUSES, BÜDINGEN

Private Bauherrschaft


Nach über 15 Jahren Leerstand war es unsere Aufgabe dem prägnanten Fachwerkbau über massivem Sockel neues Leben einzuhauchen. Trotzdem die Bauherrschaft durchaus kreativ mit den gegebenen Räumlichkeiten umgehen konnte wurde es zu allererst einen Mammutaufgabe dem vernachlässigen Bau aus dem späten Mittelalter mit seinem schiefen Giebel überhaupt einmal statisch wieder in Ordnung zu bringen; die Zimmerleute waren mehr als skeptisch und den Statiker mussten wir an die Hand nehmen, denn dem Bau fehlt konstruktiv seit Anbeginn eine vierte und damit statisch schließende Aussenwand zum Nachbarn hin. Und weiter konnte man aus den Geschossen abseits der Fenster durch gar nicht so kleine Schlitze nach draußen schauen....

Neben der Schiefstellung und den damit verbundenen statischen Aufgaben erwies sich der Bau in massiv vernachlässigtem Zustand. Er wurde zahlreich unsachgemäß umgebaut und wir hatten weit über ein Jahr lang alleine am Rohbau zu arbeiten um diesen dann schlussendlich überhaupt wieder ausbaufähig zur Verfügung stellen zu können: Der vollkommen nasse Backsteinofen wurde abgebrochen, Schornsteine ausgebaut, eine komplette Bundwand sowie ein Ringanker neu eingebracht und das angebaute Nebengebäude im Dach zu Gunsten einer Dachterrasse neu gestaltet sowie die Standkehle vollständig ertüchtigt und das bestehende Zwerchhaus erneuert; alle Dachflächen wurden mit Biberschwanzziegeln neu eingekleidet. 

Der Ausbau des sicherlich spannenden und denkmalpflegerisch wertvollen Gebäudes sollte dann im Anschluss nicht unbedingt leichter werden. Der Denkmalschutz allgemein hatte zahlreich Auflagen für Fenster, Fassaden und historischen Bestand im Inneren gemacht, die aufwendig samt Gutachten und in zahlreichen Varianten abzustimmen waren. Doch wo ein Wille da auch ein Weg.... schlussendlcih konnte die Bauherrschaft nach rund zwei Jahren Bauzeit in die ersten drei Geschosse einziehen während im Erdgeschoss noch gearbeitet wurde und die Fassade noch lange nicht Anzeichen eines neuen Lebens versprühte. Die Gestaltung der Fassaden stellte tatsächlich den Abschluss unserer Arbeit dar und wird für Büdingen nach dem Rückbau des Gerüstes sicher ein bisschen Verwunderung hervorrufen. Vor allem wird es irritiieren, dass der Sandsteinsockel nach Befund tatsächlich nicht mit seiner natürlichen Farbe und schon gar nicht seiner materialechten Struktur präsentiert, sondern ganz anders und kunsthandwerklich überarbeitet und idealisiert der Stadt neu präsentiert wird.

Es war eine tatsächlich mehr als herausfordernde Baustelle mit zahlreichen Aufgaben, Hürden und Hindernissen, die wir jedoch im Zuge der langen Bauzeit allesamt überwinden und erledigen konnten um heute ein technisch sehr fortschrittliches, atmosphärisch sehr warmes und spannendes Wohnhaus inmitten der Altstadt zu wissen. Wir danken der Bauherrschaft für die Geduld und das Vertrauen. Und es freut uns sehr, dass doch so viele kritische beäugten Punkte und Detaillösungen schlussendlich doch überzeugen konnten.... es war auch für uns wirklich kein einfaches Haus und aufgrund seiner Besonderheiten mussten, konnten oder durften wir immer wieder besondere Lösungen generieren. "Danke!" an wirklich Alle die geholfen haben, das Haus aus seinem Dornröschenschlaf zu holen.


Das Projekt wurde gefördert durch das Städtebauförderprogramm "Lebendiege Zentren" der Stadt Büdingen, was es sich zur Aufgabe gemacht hat hstorische Bausubstanz zu erhatlen und die Aufenthaltsqualität im historischen Kern zu steigern und somit den Immobilienbestand zukunftsfähig zu machen. Hier können sich private Eigentümerschaften kostenlos durch das Kernbereichsmanagment beraten lassen und Zuschüsse beantragen:  "Lebendiges Zentrum Büdingen" Weiter wurde die Maßnahme auch umfassend vom Landesamt für Denkmalpflege unterstützt.