Projektseite Sackgasse

SACKGASSE, SELIGENSTADT
Private Bauherrschaft

Das denkmalgeschützte Fachwerkhaus inmitten der Seligenstädter Altstadt war für Familienzuwachs nach oben hin zu erweitern. Ursprünglich stellte das Haus zusammen mit seinem Nachbarn eine Einheit dar, ein sogenanntes Wohnstallhaus. Früh wurde schon der Nachbarbestand mit Gaupen im Dach ausgebaut, was unsere Maßnahme im Grunde legitimierte. In enger Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalschutzbehörde in Offenbach konnte man sich auf drei Gaupen pro Dachfläche einigen; die Dachdeckung mit Biberschwanzziegeln versteht sich von selbst. Im Grunde stellt das Projekt den Beginn unserer Beschäftigung mit speziellen Detailausbildungen und handwerklichen Lösungen in der Denkmalpflege dar. Wollten wir in der ersten Besprechung mit der Behörde lediglich die Nachbargaupen kopieren, wurde unser Auge von der Sachbearbeiterin für die historische und damit handwerkliche Ausbildung geschärft. Es folgte eine lange Beschäftigung mit der Ausbildungen von Gaupen. Auf der Suche nach historischen Vorbildern besuchten wir Altstädte und Freilichtmuseen. Das Ergebnis wurde schließlich „schärfer“ wie die Untere Denkmalschutzbehörde sich das gedacht hat. Die Stellbretter am Ortgang ersetzten wir durch Zahnleisten, die Biberziegel wurden in die Gaupenneigung eingeschweift und die Wangen wie auch die Front wurden, statt mit dem eigentlich in Seligenstadt üblichen aber in der Region untypischen Schiefer, mit Boden-Leisten-Schalung ausgeführt. Ansonsten wurde der Raum unter dem Walmdach mit Unterdach und Holzweichfaserdämmung ausgebaut. Heute beherbergt das Dach ein offenes Gäste- und Kinderzimmer sowie ein kleines Bad. Bei dem Ausbau bemühte sich die Bauherrschaft durch Anleitung und viel Fingerspitzengefühl um den Erhalt der historischen Details. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es stellte den besonderen Reiz dar, uns mit der Denkmalpflege intensiver zu beschäftigen. Bis heute hat das Thema nichts an Faszination eingebüßt, ganz im Gegenteil.
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