Das ehemalige Geschäfts- und Wohnhaus an einer der ersten Ausfallstrassen der Industrialisierung baut auf einem ganz ortstypischen Siedlerhaus auf. Sieht man diese alte Struktur zwar nicht, so ist jedoch im Schwarzplan und auch nach dem Vorfühlen mit dem Schlagbohrer der historische Bestand erlebbar. Ursprünglich mit Feldstein gemauert wurde dem Gebäude in den 50er Jahren ein Obergeschoss mit flach geneigtem Satteldach aufgesetzt. Im Erdgeschoss unterhielt der damalige Eigentümer ein Farbenunternehmen, danach wechselte eine Blumengeschäft hinein, Fahrräder wurden dort verkauft bis schließlich die etwas abseitz gelegene Lage für den Einzelhandel immer unattraktiver wurde, so dass sich die Kinder der damaligen Eigentümer das Haus zu einem reinen Wohnhaus umnutzen lassen wollten. So auch geschehen! 

Das Haus wurde vor allem im Erdgeschoss umfassend saniert und statisch ertüchtigt, so dass genug Kopffreiheit in den Druchgängen, und genug Stahl für die Fußbodenheizung im Obergeschoss zur Verfügung standen. Das angebaute Lager mit Pultdach konnte in die Wohnfläche integriert werden und liefert nun Platz für einen großzügigen Wohn- und Essraum mit ausreichend Belichtung. Die Belichtung sowie die Gliederung der Fassade waren die besonderen Herausforderungen in dem Projekt. Nur von der südlichen Hofseite konnte Licht in das Gebäude eingebracht werden, da der Bau als grenzständiges Gebäude auf der Nordseite eine Brandwand liefern musste, in der natürlich Öffnungen nicht zulässig sind. Demnach wurde das Erdgeschoss mit raumhohen Fenstern, das Obergeschoss mit proportional passenden Fenstern neu gegliedert. Weiter konnte der Bauherr dafür gewonnen werden, das Haus im Erdgeschoss mit zweischaligem Mauerwerk auszuführen. Somit ist der öffentliche Bereich der Fassade vor äußerem Fremdeinwirken dauerhaft geschützt. Das Obergeschoss, sowie der Anbau zum Garten hin wurden mit einer hochdämmenden Putzfassade ausgeführt. Demnach konnte so der Standard eines KfW-85 Hauses erreicht werden.