Es gibt selten Projekte auf die man neidisch sein kann. Dieses jedoch ist ein ganz besonders eifersüchtig machendes. Die Bauherrschaft kam nach erfolglosem Start mit einem Kollegen auf unser Büro zu sprechen. Wunsch des Rentnerehepaares war es, die angrenzende Scheune um ein paar Quadratmeter nach oben zu erweitern und vor allem eine altersgerechte Erschließung in die Schlafräume im Obergeschoss bzw. Dachgeschoss zu generieren. Bis hier hin hatte das Haus schon zwei Treppen, beide jenseits jeder Norm, und vor allem für das Alter ziemlich ungeeignet. Gefüttert wurde das Vorhaben noch von dem Gedanken, das Objekt noch einmal für die Zukunft zu ordnen, denn zahlreiche "Bastelmaßnahmen" aus den Nachkriegsjahrzehnt haben das Ensemble deutlich verzerrt. Unser Büro nahm sich dem Anfordernungskatalog an und veränderte das Konzept grundlegend. Aus der Erweiterungsmaßnahme nach oben wurde eine ebenerdige Maßnahme in die Länge. Das "Gebastel" mit dem engen Treppenhaus wurde vollständig abgerissen und schuf Platz für das neue, dem Garten zugewandte Schlafzimmer. Dem Anspruch nach mehr Fläche wurde im neu darüber positionierten Dach entsprochen. Hier zeigt sich heute ein moderner, offen großzügiger Hobby- und Arbeitsbereich, der vom Dachgeschoss des historischen Wohnhauses sowie über die neue Treppe als Schrankmöbel ordentlich erschlossen ist. Das Schlafzimmer streckt sich mit maximaler Glasausbeute dem Garten entgegen. Die Fassade ist zu 75 Prozent der Terrasse hin zu öffnen. Der tiefliegende, dadurch gemütliche und warme Platz in Richtung der untergehenden Sonne lässt die Grenzen zwischen Drinnen und Draußen verschwinden. Plätscherdes Wasser vom neuen Teich auf altersgerechter Höhe dringt bei offenen Fenstern ins Schlafzimmer hervor und der großzügige natürliche Garten lässt die Bauherren das vor Jahrzenten liebevoll sanierte Fachwerkwohnhaus fast vergessen. "Wir sind gar nicht mehr vorne! Nur noch zum Kochen! Das Esszimmer wird wohl erst im Winnter wieder zu nutzen sein!" Vielleicht ist es komisch eine Terrasse in Folge eines Schlafzimmerz zu planen. Aber genau in diesem Fall war es vollkommen richtig! Und nun denken Sie einmal darüber nach, wenn Sie an einem Samstagmorgen aufwachen würden und Sie könnten hoch in einen Garten sehen, die Fenster sind auf, Wasser plätschert vor sich hin und man wird dazu eingeladen sich noch einmal umzudrehen und dem Konzert der Natur zu lauschen!? Es gibt ja die Behauptung wir würden unsere Projekte für uns selbst entwickeln und heimlich mit einziehen wollen. In diesem Fall wollen wir einer Gegenbehauptung nicht stand halten! Zugegeben: "Wir sind neidisch!"